Bei hochsommerlichen Temperaturen vom bis zu 31 Grad war das Fellingshäuser Traditionsfest bestens besucht.
Während der Vorbereitungen wurden vom Angelverein Forellen gefangen, geräuchert und mit dem Backhausbrot am Freitagabend, nach dem Aufbau des Festplatzes unter der Linde verkauft.
Am Samstag eröffnete der Chor der Grundschule das Fest,
gefolgt von Eröffnungsreden von Steffen Balser, als Vereinsvorsitzender der Vereinsgemeinschaft Fellingshausen, die das Fest mit einjähriger Vorbereitung wieder auf die Beine gestellt hat, sowie dem Ortsvorsteher Dr. Alfons Lindemann. Die Bürgermeisterin Patricia Ortmann verpasste ihren geplanten Auftritt an dieser Stelle, da sie als Standesbeamtin an diesem Samstag vier Paare zu trauen hatte.
Auch die Kleinen aus der Kita Fuchsbau hatten ihren Auftritt; rechts im Bild Marion Kleist, die durch die Tage moderierte. Zum nächsten Brunnenfest braucht es dann doch noch mal eine kräftigere Mikroanlage, damit die Ansagen auch in der letzten Reihe gehört werden können.
Hüpfburg, Ponyreiten mit Valko und Johnny, Kinderschinken, ein Kinder- Kolterflohmarkt, Slush-Ice-Maschine begeisterten Kinder und Eltern.
Die Erwachsenen freuten sich über gemütliches Beisammensitzen, treffen alter und neuer Bekannter, Musik, Bierpilz und Weinstand, Pommes und Wurst oder Kartoffeln mit Quark sowie Kaffee und Kuchen oder Waffeln.
Am Abend begeisterten wieder die „Hessen-Buam“, so dass bald wieder Tänzerinnen und Tänzer auf dem Asphalt zu sehen waren, die es trotz der anhaltenden Hitze am Abend nicht auf den Bänken hielt.
Der Sonntag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst, der früh die Bänke füllte, …
wenngleich der Andrang ab Mittag – unter musikalischer Begleitung der „Egerländer 6“ – bis zum gemeinsamen Abbau der Teilzeit-Festanlage in der Dorfmitte, wo sonst der Verkehr pulsiert, deutlich höher war.
Exemplarisch hier kurze Aufnahmen der HipHop-Kids sowie der Frankenbacher Rock´n-Roll-Gruppe.
Vielen Dank an alle Ermöglicher, Helfer/innen und Gäste für diese schönen Tage.
Dafür haben sich alle Mühen der Vorbereitung gelohnt. Sie sind ein Ansporn für das nächste Fest in 2026!
Fotos und Videos: Alfons Lindemann
PS: Hier noch die Texte der Eröffnungsreden:
Eröffnung Brunnenfest 2024 – Steffen Balser, 1. Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft
Liebe Besucher des 17. Brunnenfestes,
liebe Gäste aus Nah und Fern und herzlich Willkommen ihr Fellingshäuser Füchse!
Ich begrüße euch im Namen der Vereinsgemeinschaft und heiße euch herzlich Willkommen. Zwei spannende Tage mit viel Programm, toller Musik und leckerem Essen liegen vor uns. Wie bereits Tradition haben sich bei der Organisation die Fellingshäuser Vereine wieder mächtig ins Zeug gelegt. Alte Hasen konnten ihre Erfahrungen einbringen, aber auch junge Menschen konnten mit innovativen Ideen einen entscheidenden Teil zum Gelingen des Festes beitragen.
Wie kommt es überhaupt dazu, dass wir heute ein Brunnenfest feiern?
Im Sommer 1986 zeigte unsere Linde dürre Blätter und kränkelte. Daraufhin vergrößerten freiwillige Helfer die Baumscheibe durch Abtragen der befestigten Schicht. Bei dieser Arbeit wurde ein alter Brunnendeckel freigelet und man stellte fest, dass der Brunnen sogar noch Wasser führte. Um der Linde zum dauerhaften Überleben Wasser zuführen zu können, wurde wieder eine Brunnenanlage errichtet und am Pfingstsamstag 1987 eingeweiht. Da damals die Trockenheit der Linde der Anlass zur Zusammenkunft war, müssten wir heute eigentlich Lindenfest feiern. Aber am 12. Juni 1988 wurde das 1. Brunnenfest gefeiert.
Wenn ich mich hier so umschaue und sehe die Linde, den Brunnen, die Kirche und das Backhaus, glaube ich, dass sich Menschen schon seit vielen hundert Jahren sich hier treffen. Der Dichter eines alten Volksliedes hat genau diesen Ort hier beschrieben. Darin heißt es:
Kein schöner Land in dieser Zeit
Als hier das unsre weit und breit
Wo wir uns finden wohl unter Linden
Zur Abendezeit
Da haben wir so manche Stund
Gesessen da in froher Rund
Und taten singen die Lieder klingen
Im Eichengrund
Das wir uns hier in diesem Tal
Noch treffen so viel hundert mal,
Gott mag es lenken, Gott mag es schenken
Er hat die Gnad
Ich finde, dass dieses Lied genau unsere Situation beschreibt. Aber er hat auch wichtige Dinge vergessen:
So hat das Backteam seinen Ofen angeheizt und leckeren Schmirgelskuchen und leckeres Backhausbrot gebacken, dass wunderbar zu den selbst geräucherten Forellen schmeckt. Außerdem gibt es Bratwurst, Handkäse, Kartoffeln mit Dupp dupp, Kuchen und Waffeln, Slusheis, Wein und „Beier“. In der Kirche gibt es eine Mineralien- und Bilderausstellung, in der Hintergasse und Grohbach einiges für Kinder und hier mittendrin Tanzdarbietungen. Heute Abend ab 19.00 Uhr machen die Hessebuam ordentlich Stimmung und morgen nach dem Gottesdienst erklingen schöne Töne aus Böhmen.
Nun möchte ich mich noch ganz herzlich bei euch bedanken.
Ich danke dem gesamten Vorstand der Vereinsgemeinschaft für die Organisation, allen Helferinnen und Helfer vor und hinter der Kulissen, den Anwohnern für ihr Verständnis und euch Besucherinnen und Besuchern, die so ein Fest immer wieder zu einem tollen Erlebnis machen.
Euch allen rufe ich euch zu: Herzlichen Dank!
Und ich eröffne das 17. Brunnenfest mit den Worten: Brunnen, Wasser marsch.
Eröffnungsrede Brunnenfest 2024 – Dr. Alfons Lindemann, Ortsvorsteher
Sehr geehrte Festgäste,
Schön, Sie wieder so zahlreich bei unserem traditionellen Zusammenkommen hier am Brunnen zu sehen.
Als Ortsvorsteher von Fellingshausen begrüße ich Sie und heiße Sie herzlich willkommen bei unserem diesjährigen 17. Brunnenfest.
Zur 17 war meine erste Assoziation: „Mit 17 hat man noch Träume, da wachsen noch alle Bäume in den Himmel der Liebe.“
Manche von Ihnen werden sich an 1965 erinnern, als Peggy March das Lied bei den Deutschen Schlager-Festspielen sang,
während sich mit den Beatles und Rolling Stones bereits eine neue Zeit ankündigte.
Damals eröffneten die USA den Bombenkrieg gegen Nordvietnam.
Ludwig Erhard war deutscher Bundeskanzler.
Der Bau der Mauer quer durch Berlin ging weiter.
Im Auschwitz-Prozess wurden in Frankfurt die Urteile verkündet
und die Auseinandersetzung der Jugend mit der Nazi-Vergangenheit der Eltern begann, führte zu den 1968 Revolten und dem RAF-Terror in den 70er Jahren.
Zugleich erlebte die Mehrzahl der Menschen eine lange Zeit des Friedens und Wohlstands in Europa.
Erstmals 1998 waren da wieder Ängste vor Krieg, als es im Kosovo krachte. 2022 kam der Krieg aus den Stellvertreterregionen ganz real nach Europa zurück und begrub so manche Träume vom globalen Miteinander!
Lassen Sie uns einen Moment still sein und der Opfer gedenken, die angstgesteuertem religiösen wie territorialen Irrsinn zufolge ihre Gesundheit, ihr Zuhause, sogar das Leben lassen mussten.
Auch damit ihre Opfer nicht umsonst waren, lassen sie uns nun vertrauensvoll und miteinander das Leben feiern!
Denn solche Demonstration des Lebens- und Freiheitswillens braucht es für den Zusammenhalt, ebenso wie Diskussionen, Arbeit und Freude in unserer Gemeinschaft; in einer Gesellschaft, die integrationsfähig ist und geschichtsbewusst lösungsorientiert nach vorne schaut.
Fakt ist, ohne solche Kraft der Jugend und der jung gebliebenen gäbe es dieses Fest nicht.
Also lasst uns im Gespräch bleiben und weiter Träumen, so dass aus so manchem Traum ein echtes Ziel wird: für eine lebendige, unterstützende Nachbarschaft.
Darum und dafür sage ich allen Mitwirkenden, die mit vorbereitet und angepackt haben, insbes. der Vereinsgemeinschaft und den Vereinen, Frau Ortmann und der Gemeindeverwaltung Danke für`s Ermöglichen.
Uns allen hier wünsche ich ein glanzvolles, wieder unvergessliches Fest, das die Gemeinschaft in unserem schönen Biebertal stärkt.
Vielen Dank und viel Spaß beim Brunnenfest!